Im Bericht des Main-Echo (15.6.2020) über die Sitzung des Gemeinderates hat die Reporterin ein Detail falsch wiedergegeben:
Ich habe nie den Sinn einer weiteren Zusammenarbeit der Gemeinde Glattbach mit dem Ing.-Büro Jung in Frage gestellt. Im Gegenteil: Während der Sitzung habe ich betont, dass ich nur Positives über die Qualität des Ing.-Büros gehört habe, sofern es die Planung von Kanalbauarbeiten betrifft.
Ich habe gefordert, dass die Gemeinderäte durch ein anderes, neutrales Ing.-Büro beraten werden, wenn es darum geht, die Vor- und Nachteile eines Regenrückhaltebeckens (am nördlichen Ende des Dorfes) im Vergleich mit einem Neubau der Kanäle unter der Hauptstraße darzustellen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass uns jemand mit Eigeninteresse berät. Meine Argumente:
- Das Ing.-Büro Jung ist Spezialist für Kanalbau und hat meines Wissens wenig Erfahrung mit sehr großen Regenrückhaltebecken.
- Das RRB kostet weniger als eine Million Euro, das Planungsbüro würde bei einem Auftrag nur 100.000 € Honorar bekommen.
- Der Neubau der Kanäle zwischen Mühle und Helmshof würde etwa 15 Millionen Euro kosten, das Planungsbüro würde bei einem Auftrag stolze 2.000.000 € Honorar bekommen.
- Angesichts dieses riesigen Honorar-Unterschiedes bezweifle ich eine neutrale Beratung durch das Ing-Büro Jung. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Vorsicht. Ich will neutral durch jemanden beraten werden, der über jeden Verdacht erhaben ist, dass ihm seine Empfehlung später einen finanziellen Vorteil bringen könnte.
Mein Wunsch: Die Gemeindeverwaltung soll ein fremdes Ing.-Büro aus Würzburg oder Nürnberg beauftragen, das nachweislich schon beides geplant hat: Kanäle und Regenrückhaltebecken. Dieses Büro bekommt 10.000 € nur für die Beratung und später keinen Auftrag.
Für dieses Geld erwarte ich auch Auskünfte zu folgenden Fragen:
- Wie lange dauert der Bau eines RRB? Welche Erfahrung haben andere Gemeinden gemacht?
- Wo kann man sich ein fertiges RRB gleicher Dimension ansehen?
- Welche Risiken+Nebenwirkungen hat die jahrelange Sperrung der Hauptstraße?
- Gibt es andere Lösungen? Vor- und Nachteile?
Ich sehe keinen Grund, jetzt das Ing.-Büro zu wechseln, bevor überhaupt klar ist, was wann gebaut werden soll. Ich befürchte aber, dass uns ein Spezialist für Kanalbau nicht neutral beraten kann und wird, wenn es um die Frage geht, ob ein RRB die bessere und - vor allem - schnellere Lösung wäre, um die Überschwemmungen endlich in den Griff zu bekommen. Die vielen betroffenen Bürger warten jetzt auf eine Lösung - verzögert und vergessen wurde schon oft.
Vergessen werden darf auch nicht: Für ein RRB gibt es 70% Zuschuss, den Kanal müssen wir vollständig selbst bezahlen.
Unser Bürgermeister zeigt auffallend wenig Interesse, sich darum zu kümmern. Da müssen die Gemeinderäte wohl selbst aktiv werden.
Ich will eine gute und preiswerte Lösung für dieses uralte Glattbacher Problem. Ich habe immer Transparenz gefordert: Alle Gründe auf den Tisch und neutrale Beratung! Blindes Festhalten am Kanalbau ist mir nicht gut genug (..das haben wir schon immer so gemacht..), lieber vorher ein wenig Gehirnschmalz investieren. Dafür haben mich viele Glattbacher gewählt, dafür setze ich mich ein. Wenn sich der Gemeinderat demnächst entweder für ein Regenrückhaltebecken oder für einen Kanalbau entscheidet, darf es nicht den geringsten Anschein geben, dass ein beteiligtes Unternehmen vorher an der Weichenstellung beteiligt war. Bitte kein Geschmäckle! Damit im Dorf keine Gerüchte aufkommen, es würde bei der Auftragsvergabe nicht alles mit rechten Dingen zugehen.