Der Glattbacher Wald..

Am 16.6.2020 hat Förster Schiller den Gemeinderäten (und interessierten Bürgern) über Probleme im Glattbacher Wald berichtet, die durch die Aufeinanderfolge trockener Jahre verschärft wurden. Seine Sorge gilt vor allem den vielen ungenutzten Waldstreifen, die Privatbesitz sind. Oft kennen die Eigentümer nicht einmal die Grenzen, weil sie seit Jahren nicht mehr dort waren, um Holz zu ernten. Es gibt Streifen, die sind nur vier Meter breit, aber 100 m lang und so steil, dass ein Betreten schwierig ist - vor allem, weil man durch angefaulte Äste erschlagen werden kann, wenn man versucht, an einem Stamm zu sägen. Der Klimawandel wird dieses Problem verschärfen.

 

Richtig teuer wird es, wenn ein Baum in einem Privatwald umstürzt und (Personen-)Schaden verursacht. Dann ermittelt das Vermessungsamt, von welchem Grundstück der Baum oder Ast kam und der Besitzer zahlt alles: 2000 € Vermessungskosten + angerichteter Schaden. Das übersteigt im Regelfall den Wert des Waldstreifens, denn der Verkaufspreis für einen Quadratmeter verfallener Wald liegt bei zwei Euro.

Das Bild zeigt die Problemgebiete: Der Steilhang östlich vom Schützenhaus und der Urwald nördlich vom Bommichring. Die vielen Streifen sind durch Erbteilung entstanden, oft sind die Eigentümer schwer auffindbar, weil sie kein Interesse am Wald haben. Wer räumt diese verkommenen Grundstücke auf? Kann man etwas sinnvolles draus machen?

 

Förster Schiller schlägt folgende Lösung vor: Die Eigentümer der schmalen, fast wertlosen Bodenstreifen erweisen sich als Naturfreunde übertragen die praktisch nicht nutzbaren Waldstreifen dem Glattbacher "Urwaldfonds". Neuer Eigentümer wäre die Gemeinde Glattbach, die auch die notwendige Pflege dieser Naturschutzgebiete übernimmt. Dann gäbe es auf unserer Gemarkung zwei "Urwälder", zwei geschützte, zusammenhängende Gebiete, in denen sich die Natur ungestört entfalten kann.

 

Für die Weiterentwicklung unseres Dorfes hätten diese neu entstehenden Schutzgebiete eine sehr praktische Bedeutung: Falls hier jemals ein Neubaugebiet entstehen soll, geht das nicht ohne Ausweisung naturnaher Ausgleichsflächen. Grob geschätzt müssen alle Ausgleichsflächen zusammen etwa genauso groß sein wie das Baugebiet. Ich habe nachgemessen: In der obigen Karte überdecken die vielen kleinen Streifen in "Privatwald A" insgesamt 45.000 m². Im "Privatwald B" beträgt die Summe sogar 91.000 m². Genügend groß als erforderliche Ausgleichsfläche bei der Erschließung eines Baugebietes zwischen Linsenberg und REWE.

 

Der Gemeinderat wird die Eigentümer der betreffenden Waldstücke zu einer Besprechung einladen. Viele Glattbacher legen Wert auf die Selbständigkeit unserer Gemeinde. Dafür müssen sie aber auch aktiv etwas beitragen.