Gedränge beim Arzt

Die Glattbacher können sich glücklich schätzen, dass sich an der Hauptstraße in gut erreichbarer Lage zwei Ärzte niedergelassen haben. In anderen Dörfern sieht das ganz anders aus. Leider haben längst nicht alle Patienten begriffen, dass vor der einzigen Eingangstür zwei sehr unterschiedliche Patientengruppen warten, um eingelassen zu werden. Denn hinter der Tür gibt es zwei getrennte Betriebszweige mit unterschiedlichen Aufgaben und unterschiedlicher Arbeitsgeschwindigkeit.

  1. Die einen Patienten müssen von einem Arzt untersucht und beraten werden, das kann mitunter länger dauern.
  2. Die anderen Patienten kommen nur, weil Blut oder andere Säfte abgezapft und später untersucht werden müssen. Das dauert nur wenige Minuten, betrifft aber viele Personen.

Bei mir muss alle drei Monate das Blut untersucht werden, das ist nicht schlimm und geht schnell und problemlos. Das Problem sind die - entschuldigen Sie den Ausdruck - doofen und sturen Glattbacher vor der Eingangstür. Für die Blutentnahme bekomme ich einen Termin, muss vorher jedes Mal an der Warteschlange vorbei und muss mir jedes Mal dämliche Bemerkungen anhören: "Hinten anstellen!". Heute war ich als erster dran um 8 Uhr 00. Wieder die übliche Warteschlange. Diesmal blockierte einer die Eingangstür: "Können Sie nicht Abstand wahren?"

 

Wie soll ich 1.5 m Abstand einhalten, wenn einer sich absichtlich querstellt? Ich will doch nur pünktlich ein wenig Blut loswerden!

 

Einmal habe ich einer Arzthelferin mein Leid geklagt. Sie meinte nur: Man könnte auf großen Plakaten im Treppenhaus auf diese Problematik hinweisen und um Rücksichtnahme bitten. Das Problem: Nicht alle Glattbacher können lesen. Was könnte man noch machen? Zwei getrennte Eingänge? Oder eine Art Schülerlotsen vor dem Eingang? Wer hat eine bessere Idee?