Ich habe im Internet Erfahrungsberichte gesucht + gefunden, die auch Sie interessieren könnten. Es gibt den Bericht
RWBA_Betrieb_Praxis_2018_
Die Überflutungen sind eine chronische Krankheit in Glattbach, wie man dem nebenstehenden Artikel des Main-Echo lesen kann.
1998 Bürgerprotest wegen Kanal
2002 Plan ist genehmigt
2008 Gemeinderat denkt nach
2009 geplanter Baubeginn
2015 geplante Fertigstellung
2020 Nichts ist passiert, das Baugebiet Hohlacker war den Gemeinderäten wichtiger. Einige reagieren eingeschnappt, wenn man sie daran erinnert, dass sich der Gemeinderat nie ernsthaft damit beschäftigt haben, wie man die häufigen Überschwemmungen rund um den Johann-Desch-Platz beseitigen kann. Schon 2002 plante das beauftragte Ingenieurbüro ein Regenrückhaltebecken unter diesem Platz. Was ist daraus geworden? Nichts. Die Gemeinderäte haben den Vorschlag der Experten ignoriert, denn andere Sachen waren immer wichtiger.
Deshalb haben bei der letzten Wahl 50% der Bürger die rote Karte gezogen. Die anderen machen weiter, als sei nichts passiert. Wie lange wird das gut gehen?
Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, wirst Du Teil eines anderen Planes...
Berechnungen zeigen, dass in Glattbach unmöglich ausreichend große Kanalrohre eingebaut werden können, um Hochwasser zuverlässig zu vermeiden. Das ist weder vernünftig finanzierbar noch wirtschaftlich, weil bisher Überschwemmungen (noch) nicht zu häufig vorkommen. Es wäre aber problemlos möglich, das Wasser abzufangen, bevor es den Ortskern erreicht. Sobald der Regen vorbei ist, kann es langsam abgelassen werden.
Dazu benötigt unser Dorf mindestens ein sehr großes Regenrückhaltebecken oder mehrere kleine. Aber nicht auf einem Hügel, wie es als Notlösung im Rahmen der Baulanderschließung "Auf der Beine" vorgesehen wurde (rot eingezeichnete Einzugsfläche). Es ist Unsinn, dort ein RRB zu errichten. An anderer Stelle wird für das gleiche Geld mehr Wirkung erzielt.
Ein RRB ist nur sinnvoll in einem Tal, wo die Fluten tatsächlich fließen. Diese kommen aus dem Glattbacher Wald, aus Richtung Oberafferbach - dort muss ein RRB stehen! Der perfekte Platz ist unter dem Sportplatz des Turnvereins an der Jahnstraße (blauer Kreis), denn dort kann auch Wasser vom Enzlinger Berg zwischengespeichert werden. Nach dem Einbau ist es unsichtbar wie das RRB unter dem Schulsportplatz am Weihersgrund. Fast so gut geeignet ist der ehemalige Festplatz weiter nördlich, kurz bevor die Bachverrohrung beginnt. RRB an diesen Orten würden Regenwasser aus dem 126 ha großen Einzugsgebiet (blau schraffiert) abfangen - 20-mal größer als das kleine Baugebiet "Auf der Beine"!
Die Regenmenge (Bemessungsregen) lässt sich mit der Statistik des Deutschen Wetterdienstes recht gut vorhersagen und ergibt folgende Tabelle:
Regendauer | 1 Jahr | 2 Jahre | 3 Jahre | 5 Jahre | 10 Jahre | 20 Jahre | 30 Jahre | 50 Jahre | 100 Jahre |
5 min | 6678 | 9072 | 10458 | 12222 | 14742 | 17136 | 18522 | 20286 | 22680 |
10 Min | 10584 | 13860 | 15750 | 18144 | 21294 | 24570 | 26460 | 28854 | 32130 |
15 Min | 13104 | 17010 | 19278 | 22050 | 25956 | 29862 | 32130 | 34902 | 38808 |
20 Min | 14868 | 19278 | 21798 | 25074 | 29484 | 33768 | 36414 | 39564 | 43974 |
30 Min | 17262 | 22428 | 25578 | 29358 | 34524 | 39816 | 42840 | 46620 | 51912 |
45 Min | 19278 | 25578 | 29106 | 33768 | 39942 | 46116 | 49770 | 54306 | 60480 |
60 Min | 20538 | 27594 | 31626 | 36792 | 43848 | 50904 | 54936 | 60102 | 67158 |
90 Min | 22680 | 29862 | 34020 | 39312 | 46368 | 53550 | 57708 | 63000 | 70182 |
2 h | 24318 | 31500 | 35784 | 41076 | 48384 | 55566 | 59850 | 65142 | 72450 |
3 h | 26838 | 34146 | 38556 | 43974 | 51282 | 58716 | 63000 | 68544 | 75852 |
4 h | 28728 | 36162 | 40572 | 46116 | 53550 | 61110 | 65520 | 70938 | 78498 |
6 h | 31752 | 39312 | 43848 | 49392 | 57078 | 64638 | 69174 | 74718 | 82404 |
12 h | 37548 | 45360 | 50022 | 55818 | 63630 | 71568 | 76104 | 81900 | 89838 |
48 h | 53172 | 64764 | 71568 | 80010 | 91602 | 103194 | 109998 | 118566 | 130158 |
Die oberste Zeile (lila) gibt die Wartepause zwischen zwei Unwettern an. Die linke Spalte (türkis) die Dauer des Unwetters. Unter einem Bemessungsregen versteht man ein 15-minütiges Unwetter, mit dem alle zehn Jahre gerechnet werden muss. Für Glattbach sagt die Statistik des Deutschen Wetterdienstes, dass bei einem solchen Ereignis das riesige Wasservolumen 26000 m³ auf das 126 ha große Gebiet nordwestlich der Jahnstrasse regnet (rotes Feld in der Tabelle). Speichert man diese Menge unter dem Sportplatz, wird der Ort nicht überschwemmt. So einfach könnte es sein... Dort oder unter dem Festplatz beim Schützenhaus ist genug Platz. Im Hinblick auf die Klimaänderung könnte man auch zukunftssicher planen und das Speichervolumen größer wählen (grünes Feld). Dann sind auch bei extrem seltenen Jahrhundertfluten keine schweren Überschwemmungen des Dorfzentrums zu befürchten. Möglich sind zwei Varianten:
Baukosten unter 4 Millionen Euro sollten erreichbar sein, Bauingenieure müssen das überprüfen. Auf jeden Fall ist das die preiswerteste Gesamtlösung für Glattbach, weil der Bau dieses RRB von einer Reihe positiver Nebenwirkungen begleitet wird:
Das klingt euphorisch, ist höchstwahrscheinlich aber trotzdem korrekt und verdient eine fachmännische Überprüfung. Diese Kontrolle ist wesentlich billiger als weiteres Drauflos-Buddeln an der Hauptstraße oder der Bau von RRB an ungeeigneten Orten. Das Rechenergebnis wird sein: Hätte man das RRB an der Jahnstraße oder am ehemaligen Festplatz bereits gebaut, wäre die aktuell durchgeführte Bachverrohrung zwischen Apotheke und Pfarrgasse nicht notwendig gewesen. Es hätte keine Tunnelbohrmaschine eingesetzt und verschrottet werden müssen, keine teuren Betonrohre, kein teurer Hauskauf, um es umgehend zu zerstören, keine Entwurzelung der Besitzerin. Man hätte etwa 4.000.000 € und viel Ärger gespart. Glattbach wäre schon jetzt hochwasserfrei. Alles wäre einfacher gewesen, hätte man (unter Mitwirkung von Bürgern!) eine Gesamtsicht der Problematik erarbeitet und sich nicht nur auf Ortsplaner verlassen.
Wer bezahlt das alles?
Die Baukosten des RRB an der Jahnstraße sind sicher sehr hoch, die Einsparung durch nicht erforderliche Ausgaben dürfte aber deutlich höher sein. Es kommt auf die Gesamtsumme der Hochwasserbeseitigung an und nicht auf den Preis einzelner Bauwerke!
Falls Sie entdeckt haben, dass irgend ein Detail unrichtig oder unvollständig dargestellt wurde, schreiben Sie mir. Jede eMail wird sofort beantwortet.